Für mich heisst es, Abschied zu nehmen. Mein Einsatz im Geburtshaus Yach’il Antzetic ist leider bereits zu Ende. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Freunde und meine Familie, die sich für die Arbeit vom Yach’il Antzetic interessieren und spontan gespendet haben.
Kategorie: Hebammenalltag
“Dank euch ist mein Kind heute bei mir”
Mirjam* ist 17 Jahre alt und hat im Dezember ihre Tochter im Geburtshaus zur Welt gebracht. Sie lebt und arbeitet als Hausangestellte bei einer Familie in San Cristóbal. Nachmittags besuchte sie jeweils die Schule. Ihre Mutter ist schon vor langer Zeit verstorben, ihren Vater kennt Mirjam nicht. Die Grosseltern haben den Kontakt abgebrochen als Mirjam sich entschied, das Kind zu behalten. Heute hat Mirjam das Geburtshaus gemeinsam mit ihrer Tochter verlassen. Über ihren Aufenthalt bei uns hat sie den folgenden Text geschrieben – eine kleine Weihnachtsgeschichte:
Gesundheitsversorgung auf dem Land
Chiapas ist weitläufig mit seinen unzähligen Hügeln. Sehr grün, aber gleichzeitig auch ziemlich zersiedelt. Was, wenn die nächste Ärztin nicht gleich um die Ecke wohnt und kein Spital in der Nähe ist? Und was, wenn Wissen eher schwer zugänglich ist und nicht wie bei uns auf dem Silbertablett serviert wird? Ein zweitägiger Kurs in einem Dorf in Chiapas führte mir diese Situation vor Augen.
Bräuche und Mythen
Zur Auflockerung ein Sammelsurium von ungesichertem Alltagswissen – böse Zungen nennen es Aberglaube – aus dem Nähkästchen der hiesigen Hebammen.
Lieben lernen
Eine junge schwangere Frau kam mit der Idee ins Geburtshaus, ihr Kind zur Adoption frei zu geben. Mit der Zeit änderte sie ihre Meinung und entschied sich, ihr Kind zu behalten. Eine Entscheidung fürs Leben – und für die Liebe.
Alleine gebären
Rosa* ist 22 Jahre alt und erwartet ihr drittes Kind. Die ersten beiden hat sie zuhause geboren. Alleine. Ohne fremde Hilfe. Schnell und komplikationslos. Weshalb sucht eine Frau wie Rosa für ihre dritte Geburt eine Hebamme? Das haben wir uns auch gefragt…
Vorwärtsgehen
Im Geburtshaus vergeht fast kein Tag ohne Offenbarungen. Mit dem Zusammenleben und dem wachsenden Vertrauen fallen die Masken. Persönliche Geschichten dringen an die Oberfläche – nicht immer sind sie schön. Ich höre oft zu und versuche die Hand zu reichen in diesem rutschigen Gelände mit all den traumatischen Erinnerungen…
Nacht der Geburten
Es ist nicht so, dass im Geburtshaus Yach’il Antzetic unzählige Kinder pro Jahr zur Welt kommen. Doch in diesem Oktober erwarten gleich mehrere “unserer” Frauen ihr Baby. Noch vor Kurzem hatten wir gewitzelt, dass sicher einige dieser Geburten zusammenfallen werden. Und siehe da, diese Prophezeiung musste sich ja erfüllen: Ein kleiner Einblick, wie eine solche Nacht verlaufen kann.